Claudicatio intermittens
Der Schmerz weist den Weg
Blut wird vom Körper dahin gelenkt, wo es gebraucht wird. Bei Muskelarbeit steigert sich die Durchblutung: Fett wird rascher verbrannt und Schlacken schneller abtransportiert. Selbst bei bestehender Durchblutungsstörung können sich durch intensive Muskelarbeit zusätzlich Arterien - sogenannte Kollateralen (Umgehungsarterien) bilden.
Wenn Muskeln dagegen wenig oder gar nicht betätigt werden, gehen Gefäße umso schneller zu und das Gewebe wird nur noch mit dem Notwendigsten versorgt. Jede weitere Gefäßverengung kann dann die Blutversorgung ernsthaft gefährden.
Verschlossene Zubringerarterien führen zu ganz unterschiedlichen Beschwerden: Unterschenkelarterienverschlüsse können krampfartige Fußsohlenschmerzen verursachen. Bestehen dagegen Verschlüsse der Beckenarterien oder auch der Bauchschlagader, so bemerken die Patienten vorwiegend beim Treppensteigen und Fahrradfahren ein Schwächegefühl in der Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur. Beschwerden in der Armmuskulatur weist auf Verschlussprozesse der Schultergürtelarterien hin.
Ist durch die Durchblutungseinschränkung die Versorgung in Ruhe nicht mehr gewahrt, treten ohne Belastung bereits Schmerzen auf (Stadium III nach Fontaine). Im Gegensatz zum Belastungsschmerz ist der Ruheschmerz – auch bei Verschluss der Oberschenkel- oder Beckenarterie auf den Fuß, die Zehen oder die Ferse beschränkt.
Die Lage eines Beines hat dann einen bemerkenswerten Einfluss auf die Schmerzstärke. In Horizontallage oder bei hochgelagerten Beinen kommt es zu einer Zunahme der Beschwerden. Hängen die Beine herab, so werden die Schmerzen erträglich oder verschwinden ganz.
Ein durch Gefässverschluss verursachter Gewebeuntergang (Nekrose, Stadium IV nach Fontaine) tritt zuerst an den Zehen, an der Ferse oder auch am Fußrand in Form auf. Besonders bedrohlich wird die Situation, wenn sich diese Stellen infizieren (feuchte Gangrän, feuchter Brand) und die Infektion dann sehr schnell auf die Lymphbahnen übergreift. Bei Absonderungen aus diesen Wunden kann sich bereits eine Knochenentzündung entwickelt haben (Osteomyelitis).