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Bauchaortenaneurysma - was ist das?

Unter einem Aneurysma der Bauchaorta versteht man eine Aussackung der Hauptschlagader im Bauchraum. Gefährlich wird diese Erkrankung dadurch, dass die aufgeweitete Hauptschlagader ab einer gewissen Größe zu platzen droht und der Patient dann innerlich verbluten würde, sofern nicht unverzüglich eingegriffen wird.

Ist eine Aussackung der Hauptschlagader eine eigene Erkrankung und ist sie häufig?

Es gibt in der Bundesrepublik schätzungsweise etwa 250 000 - 300 000 Patienten, die ein Aneurysma der Hauptschlagader (Aorta) in sich tragen. Am häufigsten tritt es im Alter zwischen 60 und 80 Jahren auf, Männer sind 4-6mal häufiger als Frauen betroffen. Aussackungen der Gefäße können sich aber auch an anderen Stellen des Körpers entwickeln, mit eigenen Risiken und anderen Überlegungen zur Behandlung.

Wie erkennt man die Diagnose Aneurysma?

Die gefährliche Aussackung der Bauchschlagader kann durch eine einfache Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Häufig ist es auch ein Zufallsbefund im Rahmen einer Computertomographie oder Knochenaufnahme der Lendenwirbelsäule.uß jede aufgeweitete Bauchschlagader sofort operiert werden?

Ist ein Bauchaortenaneurysma gefährlich?

Es ist deshalb eine gefährliche Erkrankung, weil die aufgeweitete Bauchschlagader ab einer gewissen Größe zu platzen droht. Viele Patienten wissen gar nicht, dass sie solch ein Bauchaortenaneurysma in sich tragen, da es keine Beschwerden macht. Bauch- oder Rückenschmerzen können auf ein drohendes Platzen eines Bauchaortenaneurysmas hinweisen. Tritt dieser Fall der Ruptur, also des Platzens ein, so erreichen nur 10% der Patienten lebend das Krankenhaus und trotz sofortiger Notoperation versterben von diesen Patienten im Krankenhaus 50%. Soweit darf es also gar nicht erst kommen! Die Größe eines Aneurysmas ist außerordentlich wichtig.

Muß jede aufgeweitete Bauchschlagader sofort operiert werden??
Nein, es kommt auf die Größe des Bauchaortenaneurysmas an. Beträgt der maximale Querdurchmesser des Bauchaortenaneurysmas mehr als 4,5 bis 5 cm, so sollte operiert werden, damit es erst gar nicht zu solch einer Notoperation kommt! Ist das Aneurysma kleiner, so genügen regelmäßige Ultraschallkontrollen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei diesem Krankheitsbild?
Es gibt neuerdings zwei Verfahren: Das sogenannte konventionelle Verfahren über einen großen Bauchschnitt, bei dem die Erweiterung der Bauchschlagader durch eine Prothese ersetzt wird und das sogenannte endovaskuläre Verfahren, bei dem ohne großen Schnitt durch die Leiste eine Metallprothese mit Gewebeüberzug, ein sogenannter Stent, in die aufgeweitete Schlagader über einen Katheter plaziert wird.

Was sind die Vorteile der neuen Behandlungsmöglichkeit?
Ein großer Vorteil besteht natürlich darin, daß dieser Eingriff viel weniger belastend für den Patienten ist als eine große Bauchoperation. Der Wundschmerz ist gering, die Patienten müssen nicht auf einer Intensivstation überwacht werden und der Krankenhausaufenthalt ist kürzer als bei dem konventionellen Verfahren. Es treten keine operationsbedingten Potenzprobleme auf - ein Aspekt, der natürlich gerade bei jüngeren Patienten wichtig ist - und die Patienten haben keine Probleme mit einer großen Bauchnarbe.

Gibt es Nachteile dieses Verfahrens?
Ja, denn es handelt sich um ein neues Verfahren, so dass noch keine Langzeitergebnisse vorliegen. Wir wissen zum Beispiel, dass es zu einem Leck zwischen Stent und Bauchschlagaderwand kommen kann, es gibt Probleme mit der Ermüdung des Materials oder ein Verrutschen der Prothese ist möglich.

Kann man das "neue Verfahren" für alle Patienten wählen?
Nein. Patienten mit einer Allergie gegen Kontrastmittel oder einer Nierenschädigung, die durch Kontrastmittel verschlimmert wird, können nicht nach der neuen Methode behandelt werden. Nicht jedes Aneurysma ist vom Aussehen her für das endovaskuläre Verfahren geeignet - das muss der Spezialist von Fall zu Fall unterscheiden. Zur Zeit sind ca. 20% der Bauchaortenaneurysmen für ein endovasculäres Verfahren geeignet.