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Nekrosen

Allgemeine Behandlungsmaßnahmen

Bei Heilungsprozess einer Nekrose sind 4 Phasen zu unterscheiden:

Entzündungs- und Infektionsphase Phase der Resorption Gewebeneubildung Narbenbildung Das Ziel der Behandlung ist die Beherrschung der bakteriellen Infekte, eine feuchte Nekrose in eine trockene zu überführen, eine frische heilende Wunde zu erreichen und eine Narbenbildung so gering wie möglich zu halten. Die wichtigsten Faktoren, die sich auf den Verlauf ungünstig auswirken sind:



Die lokale Minderblutung

Die bakterielle Infektion des Gewebes

Ausmaß und Bedeutung dieser Faktoren sind von Fall zu Fall verschieden, weshalb eine differenzierte und individuelle Therapie erforderlich ist. Als Grundvoraussetzung muss eine Mindestdurchblutung vorhanden sein.

Wiedereröffnende Maßnahmen stehen ganz im Vordergrund der Behandlung. Lyse, Kathetertechniken und Operationen sind hier zuerst zu nennen. Immer sollte nochmals geprüft werden, ob nicht grundsätzlich eine weitergehende Durchblutungsverbesserung möglich. Hier ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen gefragt. Gefäßchirurg und Gefäßmediziner sind gefordert, um in dieser kritischen Situation gemeinsam oder nacheinander das bestmögliche Behandlungsresultat zu erreichen.

Verbesserung der Durchblutung

Im Stadium IV ist die Durchblutung immer mehr oder weniger eingeschränkt. Für die Abheilung kommt es vor allem auf die Randbezirke an, von denen aus die Neubildung des Gewebes erfolgt.

Die Randzonen werden am erfolgreichsten unterstützt, wenn sich der Körper in der Horizontallage und in einer positiven Wärmebilanz befindet. Falls keine erhebliche Entzündung vorliegt, empfiehlt sich hier Warmhaltung durch Wattepackung (Wattestiefel).

Bei einem systolischen Knöchelarteriendruck über 60-70 mm Hg empfiehlt sich vorsichtige Muskelarbeit (kleine Gänge), ein Gehtraining im eigentlichen Sinne darf aber dagegen nicht durchgeführt werden. Bei einem systolischen Knöcheldruck unter 60 mm Hg empfiehlt sich eine Lagerung des Beines unter der Herzhöhe und keinerlei Belastungen.

Bekämpfung der Infektion

Durch die Minderblutung sind die Abwehrmechanismen und der Abtransport von Entzündungsstoffen erheblich vermindert. Die Randzonen sind dadurch erheblich gefährdet. Die wichtigste Maßnahme der Entzündungsbekämpfung ist die Eröffnung der Wunde. Sie sollte vorsichtig, jedoch ausgiebig erfolgen. Gegebenenfalls kommt auch eine Teilabtragung von bereits nekrotischem Material in Frage, damit ein freier Eiterabfluss ermöglicht wird. Eine Antibiotikabehandlung erfolgt meist weniger Lokal als intravenös (Tropf).

Spezielle Nekrosenbehandlung

Bei einer Nekrose sind grundsätzlich 3 Zonen zu unterscheiden:

Das bereits abgestorbene Gewebe

Die Randzone, in der sich praktisch immer entzündliche Prozesse abspielen Die noch lebende Umgebung Den Randzonen widmet man hier die meiste Aufmerksamkeit. Die Ränder werden wiederholt eröffnet und gereinigt oder entfernt, um eine Weiterbildung der Entzündungen zu verhindern.

Manchmal werden sie dazu vorher aufgeweicht durch ein warmes Fußbad oder einen mehrstündigen Verband mit einer fettenden Salbe.

Die beste Amputation ist keine Amputation

Obwohl sich die Behandlungsmöglichkeiten von Durchblutungsstörungen immer weiter verbessern, gibt es Situationen mit derartig schlechten Durchblutungsverhältnissen, in denen nur eine Amputation die qualvollen Leiden beenden kann. Das betrifft trotz der verbesserten Möglichkeiten der Behandlung von Durchblutungsstörungen der Arterien weiterhin etwa 30000 - 35000 Patienten im Jahr.

Auch ein Amputationsstumpf kann erhebliche Probleme und Komplikationen bereiten und ist entsprechend den Richtlinien der operativen Orthopädie und Chirurgie zu versorgen. Schon frühzeitig, unter Umständen bereits 10 bis 14 Tage nach der Amputation, kann mit dem Prothesenbau begonnen werden. Trotz modernster Prothesentechniken kann der Verlust einer Extremität auch nicht annähernd ausgeglichen werden. Das wichtigste Ziel einer Amputation ist heute die Bildung eines funktionsfähigen Stumpfes, dabei stehen die Schmerzlosigkeit, die Belastbarkeit und die Bewegungsfähigkeit als Behandlungsziele an vorderer Stelle.

Im Mittelpunkt der Arbeit mit amputierten Patienten steht das Wiedererlernen aller Bewegungsqualitäten , denn der Verlust einer Gliedmasse bedeutet für den Betroffenen eine Einbuße seines Körpergefühls. Dieses kann häufig nur im Rahmen eines integrierten Rehabilitationsprogramms auf allen Ebenen mühselig wiedererlernt werden. Nur so ist das Prothesengebrauchstraining und die Gangschulung gut vorbereitet und kann intensiv vorangetrieben werden. Wird ein solches ganzheitliches Konzept nicht verfolgt, leren eine Vielzahl von amputierten Patienten das Gehen nicht und bleiben auf fremde Hilfe angewiesen. Im Rahmen der Gehschule sollte nicht nur das Gehen auf ebenen Untergrund vermittelt werden, sondern auch das Erlernen spezieller Techniken, um sich im schwierigen Gelände und in Ausnahmesituationen des täglichen Lebens bewegen zu können.

Entscheidend in der Betreuung von Amputierten ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachleute: So sollte die Amputation selbst von wirklich erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, Krankenschwestern und Krankengymnasten ergänzen das betreuende Team im Krankenhaus. Orthopädietechniker, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter begleiten die Patienten bei der Umstellung ihrer Lebenssituation.